Hohe Spendenbereitschaft
für Flüchtlinge im Gutshof nach Aufruf durch Mitarbeiterinnen
Überwältigend war die Resonanz nach einem Aufruf im Freundes- und Bekanntenkreis von Judith Roosmann, Hausleitung im Wohnpark Gutshof Haselünne, und Sandra Brögber, Leitung Fachbereich Pflege beim DRK-Kreisverband Emsland e.V. Kartonweise wurde Kleidung und Spielzeug für die Flüchtlinge aus der Ukraine gespendet. Dabei hatte Frau Roosmann keine Scheu auch mal den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und bei Haselünner Unternehmen nach Spenden zu fragen. Auf positive Resonanz stieß sie u. a. bei Frau Heckmann vom Modehaus Schröder. Bepackt mit Tüten für die Kinder übergab sie Spiele, Puzzles, Lego Technik und einiges mehr an den Vorstandsvorsitzenden Christof Witschen. Spendenfreudig zeigte sich auch die Firma Rosche, die zahlreich Kuscheltiere spendete. „Von daher sind wir jetzt gut ausgestattet und bitten von weiteren Sachspenden abzusehen, wobei uns finanzielle Unterstützung natürlich auch weiterhilft“, erläutert Jannis Kuper, der beim DRK Emsland für die Wohnparks verantwortlich zeichnet.
Zwischen 13 und 40 Flüchtlinge treffen täglich aus Hannover im Gutshof ein, vorwiegend Frauen und Kinder. Hier erfolgt die Erstaufnahme durch den Landkreis und die Unterbringung für zwei Tage, zumeist zu dritt in einem Zimmer mit Bad. Für viele bedeutet das seit langem wieder Ruhe und Privatsphäre – raus aus provisorisch eingerichteten Turnhallen in denen hunderte Menschen untergebracht sind.
„Wir haben viele Frauen, meist mit ihren Müttern und Kindern und sehr unterschiedlichen Einzelschicksalen“, erzählt Elisabeth Holt. Sie ist eine von drei DRK-Mitarbeiterinnen, die sich im Gutshof hauptamtlich um die Flüchtlinge kümmern, ihnen tröstend und helfend zur Seite stehen, für die tägliche Verpflegung sorgen, sich mit den Kindern beschäftigen, ärztliche Versorgungen organisieren, mitgebrachte Haustiere unterbringen und vieles mehr. Tatkräftig unterstützt werden sie von Ehrenamtlichen aus den Ortsvereinen, z. B. um ihnen nötige Freiräume zu verschaffen oder zu den Mahlzeiten morgens und abends.
„Das gemeinsame Essen in der großen Gemeinschaftsküche hat WG-Charakter. Die Frauen sprechen miteinander, kümmern sich gegenseitig um die Kinder - da merkt man, dass das Schicksal zusammenschweißt. Viele Frauen bauen in den zwei Tagen Vertrauen auf, werden merklich ruhiger, machen sich zurecht, gehen Einkaufen“, erzählt sie. „Wir verständigen uns mit Händen und Füßen, das klappt ganz gut“, führt sie fort. Und da wo es nicht funktioniert springen die russisch sprechende Kollegin Tanja Hackstedt oder der nette Herr vom Sicherheitsdienst ein. So sind die DRK-Damen ständig im Standby Modus, um die täglich wechselnden Anforderungen zu bewältigen.
Nach zwei Tagen erfolgt die Weiterreise per Bus zu einem Zielort irgendwo im Emsland - für viele in eine neue unbekannte Heimat. Nur wenige setzen ihre Reise in Eigenregie fort. Und wenn, dann in Großstädte. Das mag daran liegen das die Betroffenen aus Metropolen wie Mariupol, Luhansk oder Donezk geflüchtet sind und sie sich nicht vorstellen können in ländlich geprägten und ihnen völlig unbekannten Regionen wie dem Emsland sesshaft zu werden. Berlin oder München, davon hat man zumindest schon mal gehört, das erscheint weniger fremd. Vermutlich würde es auch uns so gehen, wenn wir in ein fremdes Land kämen und eine neue Heimat suchen müssten. Dann besinnt man sich wohl auch auf Städte von denen man zumindest den Namen schon einmal gehört hat.